Was ist eigentlich das KISS-Prinzip?

Das Akronym KISS steht für den englischen Ausspruch „Keep it simple, stupid“, also schlicht „Halt es einfach, Blödmann“ und meint, man solle – je nach Kontext – eine einfache Lösung anstreben. Alternativ wird es gerne auch als „Keep it simple [and] stupid“ interpretiert, meint aber im Grunde dasselbe. Obwohl der Ausspruch aber (angeblich) aus dem Ingenieurswesen stammt, lässt er sich vielerorts einsetzen und besticht mit der simplen Logik, dass es nur von Vorteil sein kann, wenn selbst der dümmste Affe in der Lage wäre, dem System zu folgen, es zu verstehen oder zu reparieren, auch hier wieder, je nach Kontext.

Wenig verwunderlich lässt sich diese Idee, dieses Kredo natürlich auch auf die Finanzwelt übertragen, denn bei dem Überangebot an ETFs und Fonds – allein bei der ING sind, Stand heute, 2.317 ETFs und 6.995 Fonds gelistet – neigt man natürlich schnell dazu, sich zu verzetteln und zu verrennen und ein unnötig aufgeblasenes und kompliziertes Anlagekonstrukt zu basteln.

Keep it simple, stupid – auch beim Vermögensaufbau

Natürlich erzähle ich das, weil ich ein Beispiel aus meinem eigenen Anlageverhalten vorbringen möchte, denn natürlich hielt auch ich mich „damals“ (April 2021) für wahnsinnig clever und habe wie ein Wilder die (kostenlos) besparbaren ETFs durchforstet, habe nach Themen- (Nachhaltigkeit), Länder- (Europa, USA) und Branchenschwerpunkten (Technologie) Ausschau gehalten und mehrere Excel-Tabellen damit gefüllt, prozentual aufzuschlüsseln, welche Firmen aus welchen Ländern in welchem Produkt enthalten sind. Am Ende war ich der Meinung, ein ausgeklügeltes Portfolio geschaffen zu haben und begann mit der lächerlichen Anlagesumme von monatlich 200,00 € (lächerlich wohlgemerkt in Bezug darauf, was ich damit besparen wollte!), in ganze neun (!) ETFs zu investieren.

Ich muss wohl niemandem erklären, dass ich mein Geld zunächst einmal besser gesammelt in einen MSCI World oder FTSE All-World hätte packen sollen, doch auch sonst sind mir ein paar mehr als typische Anfängerfehler unterlaufen, die ich mir auch hätte sparen können, wenn ich es einfach einfach gehalten hätte, ich Blödmann! Mittlerweile habe ich ausgemistet und viele der ETFs aus dem Depot geschmissen, um das freigesetzte Geld umzuschichten, doch hätte ich von vornherein das KISS-Prinzip berücksichtigt und befolgt, ich wäre besser und wahrscheinlich auch lukrativer gefahren.

vgw

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